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Namensgebung für Wölfin ‚Roxana‘

Eine Wölfin ohne Namen – eine Geburtstagsüberraschung

Bereits neun Monate vor dem runden Geburtstag ihres Vaters begann Sarah mit ihren Geschwistern, über ein ganz besonderes Geschenk nachzudenken. Nichts Alltägliches sollte es sein, nichts, das man einfach kaufen konnte und dann irgendwo herumsteht. Etwas Einzigartiges, das ihrem Vater lange in Erinnerung bleiben würde und wo er sogar über Jahre hinweg eine Freude haben könnte.

Die zündende Idee kam überraschend – an einem ganz gewöhnlichen Tag im Tierpark. Während die Familie durch die Anlagen schlenderte, blieben ihre Blicke an den Tafeln der Tierpatenschaften hängen. Vor allem Sarah bemerkte etwas Merkwürdiges: In der Wolfsanlage lebten vier Wölfinnen – aber es sind nur 3 Namenstafeln zu sehen.

Genau in diesem Moment schoss ihr der Gedanke durch den Kopf: Warum nicht dem Papa eine Tierpatenschaft schenken – und gleich eine Namensgebung dazu?
Die Geschwister waren begeistert. Als sie erfuhren, dass tatsächlich eine Wölfin noch namenlos war, war die Entscheidung gefallen. Ein Termin für eine besondere Feier wurde mit der Tierparkleitung vereinbart.

Weil ihr Vater beruflich ständig unterwegs war und Wochenenden meist verplant waren, baten sie ihn schon frühzeitig, sich den letzten November-Sonntag vor seinem Geburtstag unbedingt freizuhalten – ohne zu verraten, warum.

Die Monate zogen ins Land, und mit jedem Tag wuchs die Vorfreude.

 

Am Sonntagmorgen des 30. November 2025 war es so weit. Der Vater – Helmut – wurde von seinen Kindern und deren Familien abgeholt. Nur ein Tipp wurde ihm mitgegeben: „Zieh dich warm an – wir sind viel draußen.“
Wohin die Reise ging, blieb ein streng gehütetes Geheimnis. Besonders die Enkelkinder hatten daran schwer zu kauen.

Das Wetter zeigte sich von der guten Seite. Kein Niederschlag, nebelig und kalt, passend zur Jahreszeit.

Vor dem Tierpark wartete bereits ein Mitarbeiter, Herbert Stoschek, der die Gäste herzlich begrüßte. Während er interessante Details über den Park erzählte, blieb der wahre Grund für diesen Besuch weiterhin verborgen.

Helmut erinnerte sich an seine eigenen Tierparkbesuche mit den Eltern in den 1970er-Jahren – an jenen Tagen, als der Park gerade erst entstand. Doch ahnte er nicht, dass diesmal etwas ganz Besonderes auf ihn wartete.

 

Schließlich erreichte die Gruppe die Wolfsanlage. Vier Wölfinnen liefen dort elegant durch ihr Revier. Tierpark-Rangerin Gaby Wahringer erwartete sie bereits und lüftete nun endlich das erste Geheimnis: Helmut durfte die Tiere aus nächster Nähe beobachten und sogar selbst füttern. Für den überzeugten Vegetarier war das eine echte Herausforderung – Fleisch anzufassen fällt ihm nicht leicht. Doch mit den bereitgestellten Handschuhen wagte er sich tapfer daran. Zuerst versuchte er, ein Stück Fleisch vorsichtig durch den Gitterzaun zu schieben, auf Anraten der Tierparkmitarbeiter entschied er sich für die Wurfvariante über die hohen Gitter hinweg. Seine sportliche Erfahrung und auch sportliches Leben kamen ihm dabei sehr zugute. Die Wölfinnen blieben weiterhin auf Distanz – neugierig, aber vorsichtig. Sie schnupperten, schlichen, beobachteten, doch näherten sich den unbekannten Besuchern nicht weiter. Helmut war dennoch fasziniert, die Tiere so nah erleben zu dürfen. Die Gruppe begab sich nun auf die Aussichtsterrasse und von dort setzte Helmut die Fütterung der Wölfe fort. Nachdem diese Tierfütterung beendet war, rückte die Familie endlich mit der Wahrheit heraus:
Die vier Wolfsfähen wurden im Mai 2022 im Zoo Riga in Lettland geboren und leben seit August 2023 im Tierpark Stadt Haag. Drei von ihnen bekamen bereits einen Namen. Die vierte jedoch wartete noch darauf – auf ihren Namen.

Und diesen durfte nun niemand anderes vergeben als Helmut selbst.
Seine Kinder hatten ihm eine Tierpatenschaft samt Namensgebung zum 60. Geburtstag geschenkt.

 

In den Wochen zuvor hatten sie ihn in scheinbar beiläufigen Gesprächen ausgefragt, welche Namen er schön fände oder mit welchen er etwas verband – natürlich ohne zu verraten, wofür sie diese Information brauchten.

Nun durfte Helmut sagen, wie er seine Wölfin nennen würde. Doch der Name, den die Kinder bereits vorbereitet hatten, stand nicht mehr auf seiner spontanen Liste.
Also übernahm seine Frau Dina die feierliche Verkündung:

Die vierte Wölfin trägt künftig den Namen „Roxana“.
Und der Namenspate ist: Helmut Widhalm aus Steinakirchen am Forst.

Helmut war sichtlich gerührt. Je länger er über den Namen nachdachte, desto besser gefiel er ihm.

 

Rangerin Gaby überreichte ihm die offizielle Patenschafts- und Namensgebungsurkunde, die er voller Stolz im Kreis seiner Familie präsentierte. Marie-Therese, die zweite Tochter las die frisch erstellte Tafel vor, und Helmut selbst durfte sie anschließend an der Wolfsanlage anbringen – zusammen mit der Beschreibung der vier Wölfinnen, nun komplettiert durch den Namen seines eigenes Patentiers: Roxana.

Ein Geschenk, das bleibt. Für Helmut war es ein unvergesslicher Tag.
Ein Geschenk, das nicht nur einen Namen trägt, sondern eine Geschichte.

Eine Wölfin, die nun ein Stück seiner selbst im Tierpark weiterleben lässt.

Und eine Familie, die ihm gezeigt hat, wie viel Liebe in einer einzigen, gut gehüteten Überraschung stecken kann. Aus einem geheimen Familienprojekt wurde ein unvergesslicher Tag.

 

Und aus einem runden Geburtstag wurde eine Geschichte, die garantiert noch vielen anderen Geburtstagskindern erzählt werden kann.

Denn seien wir ehrlich:
Wie viele Menschen können schon sagen, dass sie eine Wölfin als Patentier haben?

Helmut und seine Gäste ließ zum Abschluss der Feier sein Patentier Roxana hochleben.

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